Dr. Otto Unger

ist Zahnarzt im (Un)Ruhestand und sehr froh, dass sein Sohn seine Praxis weiterführt. Stolz ist er auch auf seine Tochter, die als Augenärztin in Düsseldorf praktiziert.

Aufgewachsen in Mittelfranken, kam er vor 50 Jahren ‚der Liebe wegen‘ nach Nürtingen – und ist geblieben. In der Familie und dem Umfeld seiner Liebe fühlte er sich schnell wohl. „Ich mag die Schwaben.“ 

Neben der Arbeit als Zahnarzt brachte er ab 1970 den Judoverein Nürtingen ‘auf Vordermann‘. Durch sein aktives Mitwirken zählt der Verein heute zum erfolgreichsten Süddeutschen Verein im Judo. Seinen Schwerpunkt sieht Herr Unger in der Jugendarbeit. Zudem agiert er als Kampfrichter auf Bundesebene. Die Begeisterung für diesen Sport wurde schon 1961 während seiner Schulzeit im Gymnasium geweckt. Am ‚Schwarzen Brett‘ hing ein Zettel: Übungsleiter gesucht. Darauf bewarb er sich und ist bis heute aktiv.

Im Sommer kommen noch ein paar andere Freizeitunternehmungen, wie Segeln, Surfen und Radfahren dazu. Die Familie toleriert und unterstützt seine vielseitigen Betätigungen.

Darüber hinaus ist Herr Unger seit 1991 Mitglied im Gemeinderat. Beruf und Gemeinderatstätigkeiten waren gut miteinander vereinbar, dennoch ist „Gemeindearbeit kein Zuckerschlecken“. Er bedauert, dass man kaum junge Menschen für die Arbeit im Gemeinderat findet. Besonders schwierig ist es, Frauen dafür zu gewinnen. Er glaubt, das liegt daran, dass ‚Frauen keine  Frauen wählen‘.

Nebenbei ist er im Gemeindehaus Roßdorf tätig. Dort unterstützt er die Vorbereitungen zu Ausstellungen für Nürtinger Künstler. 

Er hofft, dass die vielfältigen Angebote der NT- Kulturszene, insbesondere Konzerte, endlich wieder etwas Normalität bekommen und mit weniger Corona-Einschränkungen besucht werden können.

Die Pandemiezeit empfand er lähmend. Besonders belastend für kleine Kinder und alte Menschen. Wichtige Kontakte und Beziehungen wurden dadurch gekappt, ein Abgleiten in die Vereinsamung konnte sehr schnell gehen.

Auf die Frage, was er total Verrücktes in Verbindung mit Nürtingen tun würde, antwortete er:„ Nichts. Der Kirchturm ist nicht hoch genug, als dass man mit dem Fallschirm runter springen könnte.“

Langeweile kennt Herr Dr. Unger nicht, er ist ausgelastet mit den Aufgaben in seiner Familie, dem Engagement in Stadt- und Gemeinderat, bei Kultur und Sport und freut sich, dass er seine Streuobstwiesen noch versorgen kann –  er ist rundum zufrieden. 

Interviewt und niedergeschrieben von Ute Huss, Sept. 2021, Copyright