Ganz sicher darf man Josef Misch als Nürtinger Urgestein bezeichnen, auch wenn er vor 93 Jahren in Soroksár, einem Vorort von Budapest, geboren und aufgewachsen ist, auch wenn er inzwischen Ehrenbürger seiner damaligen Heimatstadt ist. Doch davon später.
1946 wurde er mit seinen Eltern vertrieben. Erst nach vielen Zwischenstationen kam er nach Nürtingen. Da die ganze Familie beieinander war, fiel ihm die Integration sehr leicht. Die Eltern waren fleißige Leute und konnten recht bald im Enzenhardt ein eigenes Häusle bauen.
Herr Misch ist auf dem Bauernhof aufgewachsen und hat keine Ausbildung genossen. In Nürtingen und Stuttgart arbeitete er zunächst als Hilfsarbeiter. Doch durch Fleiß und Cleverness bot sich nach einiger Zeit die Gelegenheit, bei Metabo aufgenommen zu werden. Das war ein Glücksfall. Herr Misch arbeitete 35 Jahre bis zur Rente im Jahre 1984 bei Metabo!
Als er nach seinem letzten Kuraufenthalt aus Gengenbach kam, riet ihm sein Arzt, frühzeitig in den Ruhestand zu gehen.
Damit begann ein neuer, sehr aktiver Lebensabschnitt für Josef Misch.
Im Jahr 1991 gründete Hannes Wezel den Bürgertreff Nürtingen und da war Josef Misch, der emsige und kontaktfähige Nürtinger `Donauschwabe´ mit von der Partie.
“Da war was los im Bürgertreff”, schwelgt er und weiß viele Anekdoten zu berichten. Natürlich war er auch in der katholischen Kirchengemeinde aktiv, aber der Bürgertreff wurde seine Leidenschaft. Mit den Senioren, die er betreute, unternahmen sie viele kleinere und größere Reisen, “und manchmal waren es 50 oder 60 Leute.”
Zur 100sten Reise war sogar ein 100jähriger mit dabei. Wenn das kein Grund zum Feiern war!
Während der `Bachhofer Zeit´, wie Herr Misch es nennt, hat er sich erfolgreich um die Städtepartnerschaft mit Soroksár bemüht. Er war mit seinen Eltern der erste Bewohner im Enzenhardt und ist jetzt wohl auch der Älteste dort.
“Ich habe ein ereignisreiches Leben gehabt und fühle mich als Nürtinger.
Hier bin ich zu Hause!”
Befragt und notiert von Angelika B. Lauppe, Sept. 21. Copyright.