Meine Verbindung zu Nürtingen ist vorrangig die Liebe zum Neckar
Meine Kindheit verbrachte ich in der früheren Mörike – Wörthstraße in der Nähe des Neckars.
Es gab dort viele Kinder in der Nachbarschaft und wir spielten meistens auf der `Gass´. Verstecken, Fangen oder wir Mädchen mit Puppen, wenn man eine Puppe hatte.
Autoverkehr gab es selten, so war es auch nicht gefährlich.
Wir gingen öfters zum Neckar runter. Immer mit der Warnung, wir sollten aufpassen und nicht zu nah ans Wasser gehen. Es konnte von uns Kindern ja keines schwimmen.
Wenn wir Glück hatten, war die alte Frau Fischer am Neckar. Eine große, schlanke, schwarz gekleidete Frau mit langem Rock. Sie war zu uns Kindern immer freundlich, oft mit einem Lächeln.
Wenn sie Zeit hatte, durften wir in ihrem großen Stocher Kahn mitfahren.
Sie stand am Ende vom Kahn. Mit dem Stock brachte sie den Kahn gleichmäßig und ruhig in Fahrt.
Das war schon `was Besonderes!
Einmal hatten meine Schwester und ich einen fertig gebackenen Gugelhupf beim Bäcker in der Backstube abgeholt und wir machten einen Umweg zum Neckar, um mit Frau Fischer Kahn zu fahren. Da durfte der Gugelhupf mit.
Ich sehe noch meine Mutter die Mörikestraße im Laufschritt zum Neckar rennen und laut schimpfen.
War nicht so gut. Aber ich und der Kuchen haben es überlebt.
Das war eine schöne Zeit, als Kind am Neckar aufzuwachsen.
Rotraut Titze, Copyright – 2021