Ute Altenburger

Auf die Frage, was ihr an Nürtingen gefalle, antwortet die 65jährige in Kirchheim Geborene spontan und ohne groß zu überlegen, „einfach alles. Nürtingen ist meine Heimat, die Stadt am Fluss und die Stadt in meinem Herzen“.

Ein Glücksfall trat für sie ein, als sie 2006 davon erfuhr, das ehemalige Finanzamt in der Kirchheimer Straße solle zu Eigentumswohnungen umgebaut werden, „denn dort wollte ich schon immer wohnen“. Schon als Kind kam sie auf dem Schulweg in die Ersbergschule dort vorbei und ihr leuchtete nicht ein, warum in diesem stattlichen riesengroßen Gebäude Büros sind. 

Dieser Traum erfüllte sich und in ihrer offenen Art sagt sie „genial“ dazu. Dem Wunsch aller dort Wohnenden zufolge, ziert heute über dem Haupteingang wie eh und je der Adler, auch wurde die Gebäudeeingangstüre als Relikt und Wertschätzung aus einer anderen Zeit erhalten.   

2016 initiierte die Stadt eine Stadtseniorenvertretung, in der sie sich als Seniorenrätin engagiert. Ihr ist wichtig Einfluss zu nehmen in ihrer Stadt, zu sehen, was dort geschieht und etwas zu bewegen. Sie findet die Arbeit des Bürgertreffs und Gremienarbeit wichtig und gewinnbringend für alle. 

Sie hat Erzieherin auf dem Säer gelernt, so konnte sie in der Stadt bleiben und musste nicht weg, obwohl sie sich auch eine Verwaltungsausbildung hätte vorstellen können und erwogen hatte. Nach Heirat und Familienphase, sie ist Mutter von drei Kindern und vier Enkelkindern, „musste sie wieder raus“. Der Wiedereinstieg in den Beruf ist ihr in Oberboihingen gelungen, dort lebte sie damals mit ihrer Familie. Der Einkaufsmarkt nebenan suchte Verstärkung im Bedienungsteam und sie hat dort gefragt. Das Glück war wieder auf ihrer Seite, sie bekam den Job und konnte damals schon Job und Kinder mit ihrem Mann teilen und „das hat hervorragend geklappt“.

Die Nürtingerin geht gerne mit Freunden wandern und in die Sauna. „Als die Kinder klein waren, hatten wir auch ein schönes Leben und haben viel Zeit mit ihnen verbracht, waren im Freibad und konnten Ausflüge unternehmen.“ Sie genießt die „super funktionierende Familie“ und da alle in der Umgebung leben, ist immer jemand da zum Reden, für ein offenes Ohr und sie können für einander da sein.

Der Stammbaum der Familie ist bis 1495 in Nürtingen verortet. Ihre Stammfamilie hieß auch „Hölderle“, jedoch war dies ein anderer Zweig und nicht der des berühmten Friedrich Hölderlin. Die Familie der Mutter hatte den Impuls 2012 eine Patenschaft für einen Hölderlin-Stein zu übernehmen, der steht an der Steinach-Mündung mit dem Vers `Rückkehr in die Heimat´. 

Wenn sie Sätze sagt wie „mir fällt das kleine Glück vor die Füße. Ich nimm`s einfach auf und trage es mit mir herum und deswegen bin ich ein glücklicher Mensch“, so sagt sie das mit Empathie und Lebensfreude und das passt zu ihrer positiven Art in ihrem Nürtingen und damit durch das Leben zu gehen. 

Befragt und notiert von Helga Wick, Copyright 2021. Alle Rechte bei der Autorin.